Denkmal für Emil Walter Köster
Standort: ev.-ref. Friedhof in Ihrhove (Ihrener Straße 48 A)
geplante Einweihung: 18.04.2025
Der am 15. Juni 1908 in Bremen geborene Marine-Gefreite Emil Walter Köster (Rufname Walter) wurde im Februar 1942 wegen „Unzucht unter Männern“ im französischen Brest zu einem Jahr Gefängnishaft und im November 1942 erneut zu 2,5 Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach einer erneuten Verurteilung am 27. Juli 1944 in Wilhelmshaven und einigen Verlegungen wurde Walter Köster am 13. Oktober 1944 ins Straflager Esterwegen überführt. Um den 7./8. April 1945 wurden alle Insassen aus Esterwegen mit einem Fußmarsch nach Börgermoor geführt. Da das Lager Börgermoor direkt an der Front lag, wurde es zwei Tage später auch geräumt. Ein Treck aus Häftlingen wurde Richtung Leer geführt.
Wahrscheinlich in Collinghorst floh Walter Köster und wurde später von zwei jungen Frauen völlig erschöpft und ausgehungert im Ihrhover Hammrich gefunden. Diese erzählten ihrem Nachbarn davon, der wiederum den damaligen Bürgermeister Lübbert Zimmermann benachrichtigte. Gemeinsam brachten sie Walter Köster in das Feuerwehrhaus Ihrhove (genannt „Spritzenhaus“) und sperrten ihn dort ein. In den nächsten Tagen wurde Walter Köster medizinisch von der Ihrhover Ärztin Dr. Coester und von der evangelisch-reformierten Gemeindeschwester Sophie mit Essen versorgt. Insgesamt wurden im Protokollbuch von Schwester Sophie elf Besuche eingetragen. Neben der Fürsorge erfuhr Walter Köster gleichzeitig Misshandlungen durch den damaligen Ortspolizisten, der ihn mit einem Knüppel schlug.
Am Vormittag des 18. April 1945 kamen zwei Wachleute (im Volksmund „Die Blauen“ genannt), die in der Umgebung von Ihrhove wohnten und im Lager Aschendorfermoor beschäftigt waren, nach Ihrhove. Aus ihren Familien heißt es, sie hätten den Auftrag bekommen, „die Sache in Ihrhove zu erledigen“. Die genauen Hintergründe lassen sich nicht nachweisen, weil die Gerichtsakten aus der Besatzungszeit nicht auffindbar sind. Mehrere Zeugen von damals schilderten, dass Walter Köster von den Wachmännern mit einer Zweiradkarre zum Ihrhover Friedhof an der Ihrener Straße gebracht wurde. Dort wurde er am Rande des Friedhofes direkt neben dem Rennschloot (siehe Foto) erschossen und begraben.
Nur wenige Tage nach dieser Tat, am 8. Mai 1945, endete der Zweite Weltkrieg in Europa mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Gegen die beiden Täter begann im Dezember 1945 in Oldenburg ein Prozess wegen Mordes. Als am 30. Dezember 1945 der Tag der Urteilsverkündung anstand, erhängte sich einer der Täter in der Nacht zuvor in seiner Zelle. Der andere Täter wurde noch bis zum 8. November 1946 im Gefängnis in Oldenburg inhaftiert. Ob es ein Urteil gab, ist nicht mehr nachvollziehbar.
Die Mutter von Walter Köster setzte sich dafür ein, ihren Sohn in seine Heimat Bremen umbetten zu lassen. Sein Leichnam wurde laut Urkunde am 1. Oktober 1945 in Bremen auf dem Friedhof Buntentor zur letzten Ruhe bestattet.