Die große Zuschauerzahl machte deutlich, dass das Thema auch drei Jahre nach der Veröffentlichung des Buches in Westoverledingen und Umgebung großes Interesse hervorruft. Das Buch zeigt eine in Völlen durch den Regionalhistoriker Hermann Adams entdeckte Fotosammlung mit mehr als 300 Bildern aus dem Nachlass von Johann Niemann. Dieser stammte aus einfachen Verhältnissen in Völlen und wurde später stellvertretender SS-Kommandant des Vernichtungslagers Sobibor.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Schulleiter Rainer Bruns und Bürgermeister Theo Douwes folgte der rund anderthalbstündige Vortrag von Dr. Cüppers. Er veranschaulichte zunächst, wie das Bildungswerk Stanisław Hantz e.V. und die Forschungsstelle Ludwigsburg die Fotosammlung in jahrelanger Arbeit wissenschaftlich ausgewertet hatten. Danach stellte er anhand einzelner Bilder den Lebenslauf Johann Niemanns, die Rolle seiner Ehefrau und die nationalsozialistischen Verbrechen in Sobibor dar.
Zum Schluss hatte das Publikum die Möglichkeit Frage zu stellen. Thematisiert wurde in diesem Zusammenhang auch das Kriegerdenkmal in Völlen. Günther Eden, Vorsitzender des Bürgervereins Völlen, erklärte, dass sich der Bürgerverein im Jahr 2020 dafür einsetzte, dass der Name Johann Niemanns überdeckt und mit einer Infotafel über die Hintergründe ergänzt wird. Inzwischen wird das Denkmal offiziell als Mahnmal betitelt.